La Sonrisa beteiligt sich am Kampf gegen die verheerende Pilzkrankheit „La Roya“ an Kaffeepflanzen, die die wirtschaftliche Existenz vieler plantadores de café und familias der Landbevölkerung in Guatemala und ganz Mittelamerika vernichtet und den Wiederaufbau der Schul- und Bildungsstrukturen unserer Stiftung in der Ixil-Region im Norden von Guatemala zunehmend behindert.

Die Pilzkrankheit „La Roya“, ein Rostpilz, befällt in Mittelamerika Kaffeepflanzen und führt durch Verlust der Blätter sowie dem Austrocknen der Zweige zu Ernteausfällen von bis zu 80%. Es gibt bisher im Wesentlichen nur chemische Mittel zur Bekämpfung von La Roya, in vielen Fällen hilft nur das Abholzen und Verbrennen der Kaffeesträucher.

Damit wird die wirtschaftliche Existenz der Kaffeepflanzer vernichtet, die dann versuchen, als Wander-/Erntearbeiter an der Pazifikküste oder mit Taglohnarbeiten den Lebensunterhalt für die zahlreichen Familienmitglieder zu sichern. Hierbei müssen oft die Söhne im Alter ab etwa 10 Jahren mit auf Wanderschaft gehen, um z.B. in den Zuckerrohrfeldern im Süden täglich mit der Machete eine Tonne Zuckerrohr zu schneiden. Die Mädchen werden wie früher mit 12-14 Jahren verheiratet, damit sie der Familie nicht mehr „zur Last fallen“. Zunehmend versuchen viele Väter und Jugendliche die Migration in die USA, die fast immer scheitert und zerrissene Familien hinterlässt. Oder die ganze Familie verfällt den Verlockungen geldgieriger und kaltblütiger Schleuser und begibt sich auf die gefährliche Reise ohne Wiederkehr ins „gelobte Land USA“.

Dies hat gravierende Auswirkungen auf den Besuch unserer Schuleinrichtungen in der Ixil-Region. Wir können es den padres de familia nicht ernsthaft verdenken, wenn sie ihre Kinder nicht mehr regelmäßig in die Schule schicken und vor allem nicht mehr bereit sind, ihren Töchtern eine Bildungschance einzuräumen. Durch intensive Bemühungen unserer Lehrer und Tutoren ist es uns bisher zwar noch weitgehend gelungen, die Schülerzahlen stabil zu halten, die Fluktuation bei den Mädchen und señoritas und selbst bei unseren Studenten in Sololá ist aber bereits jetzt spürbar und sehr schmerzlich.

Unsere Stiftung bemüht sich deshalb schon seit März 2015, den Dorfgemeinschaften der Ixil-Region beim Kampf gegen die Pilzkrankheit „La Roya“ zu helfen, z.B. durch Schulung der Kaffeepflanzer über bessere Anbaumethoden und die Züchtung pilzresistenter Kaffeepflanzen in unserem Ausbildungszentrum Centro Ixil in Nebaj. Jetzt ist möglicherweise der Durchbruch gelungen. Wir konnten mit der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ Guatemala), der Universidad San Carlos Guatemala City und dem renommieren Immunbiologen Prof. Dr. Oliver Planz von der Universität Tübingen ein gemeinsames Forschungsprogramm vereinbaren, das Sofortmaßnahmen, die Zurverfügungstellung von pilzresistenten Kaffeepflanzen (verfügbar bei dem deutschstämmigen Kaffeeproduzenten und Großplantagegenbesitzer Martin Keller in Antigua) und ein Forschungsprogramm beinhaltet, das der genetischen Entschlüsselung und der Entwicklung eines wirksamen Spritzmittels aus Pflanzenextrakten zur Bekämpfung von „La Roya“ beinhaltet. La Sonrisa trägt im Wesentlichen die Kosten für die Forschung von Herrn Prof. Dr. Planz im Rahmen einer Drittmittelforschung der Universität Tübingen sowie die Kosten der Zurverfügungstellung pilzresistenter Kaffeepflanzen, die ab März 2017 in der Region Ixil gepflanzt werden sollen. Die GIZ Guatemala übernimmt die Kosten der Sofortmaßnahmen (Düngung der Böden, Schulung über bessere Anbaumethoden) sowie alle Forschungskosten in Guatemala. Wir hoffen hierbei gemeinsam auch auf Mittel der EU und des deutschen Entwicklungshilfeministeriums sowie der Universität Tübingen, da die Forschungsergebnisse auch zur Bekämpfung inländischer Pilzkrankheiten an Pflanzen beitragen könnten.

Für die Beteiligung am Forschungsprogramm war eine Satzungsänderung bei La Sonrisa notwendig. La Sonrisa dient jetzt neben der Förderung der Bildung und Erziehung einschließlich der Studentenhilfe und der Mildtätigkeit auch der „Förderung von Wissenschaft und Forschung“. Die Satzungsänderung wurde von der Stiftungsbehörde (Regierungspräsidium Stuttgart) genehmigt und vom Finanzamt Esslingen steuerlich und gemeinnützigkeitsrechtlich anerkannt.
Vielen Dank für Ihr Interesse.

Köngen, 26.7.2017

Peter Wochinger
(Vorstand)