Bei der Projektreise des Vorstands von La Sonrisa de los Niños im April 2013 wurden 11 Hilfsprojekte von La Sonrisa in Guatemala besucht.
Einweihung/Übergabe von neuen Hilfsprojekten
- Santa Maria Cahabon (Bildungs-/Kultur- und Begegnungsstätte für Kekchi-Mayas),
- Todos Santos Cuchumatan (Schulentwicklung):
- Nebaj (Berufsausbildungszentrum Centro Ixil);
- San Andres Itzapa (Berufsausbildung);
- Panimaquin (Sanierung von zwei Grundschulen)
Prüfung/Vereinbarung neuer Förderprojekte
- Jocotenango (Errichtung Ganztagesschule);
- Quetzaltenango (Bildung für ganztägig auf dem Markt arbeitende Kinder, die bisher keine Schule besuchten konnten);
- San Andrés Itzapa/Parramos (Berufsausbildung)
Besuch der Schuleinrichtungen unserer Stiftung (Grund- und Sekundarschule, Internat Casa Angela) in Sumalito sowie des für die Schuleinrichtungen wichtigen GWE-Projekts der Kindernothilfe e.V. und der Agros Stiftung Guatemala in Viaculvitz/Ixtupil.
Aus unterschiedlichen Gründen nicht besucht werden konnten das Schulfunkprojekt von La Sonrisa in Tacana/Provinz San Marcos, das Straßenkinderprojekt in San Miguel Petapa im Süden von Guatemala und die Schul- und Kindertageseinrichtung in Poza de Agua nahe der Grenze zu El Salvador. Alle drei Einrichtungen werden aber von La Sonrisa im Rahmen einer neuen Kooperationsvereinbarung mit der Kindernothilfe e.V. Duisburg (KNH) zumindest bis Ende 2015 weiter gefördert. Das Angebot von La Sonrisa an KNH, die Förderung des Schulfunkprojekts in Tacana fortzusetzen (Kostenanteil von La Sonrisa ca. 40%) und die gesamten Kosten des Straßenkinderprojekts in San Miguel Petapa zu übernehmen, hat ganz wesentlich dazu beigetragen, dass KNH die Förderung dieser Projekte noch einmal verlängert hat, wofür wir ausdrücklich danken
Bei KNH- Projekten erfolgte die Begleitung durch Sr. Otto Arenales von KNH-Guatemala, bei dem sich der Vorstand von La Sonrisa für die fachlich hervorragende, äußerst freundliche und menschlich sehr beindruckende Begleitung nochmals herzlich bedanken möchte. Bei den anderen Projekten erfolgten Transport die Betreuung durch örtliche Partner und Gemeindevertreter, was teilweise zu logistischen Problemen führte, die das Besuchsziel letztlich aber nicht beeinträchtigten. Hervorzuheben ist die Gastfreundschaft von Pater Gempp in Santa Maria Cahabon.
Besuch in Santa Maria Cahabon
Santa Maria Cahabon liegt im Osten von Guatemala und grenzt an die Urwaldregion des Petén an. Von Guatemala City oder Antigua aus ist Santa Maria Cahabon mit einem geländegängigen Fahrzeug in etwa 8-10 Stunden erreichbar. Die Strecke ist landschaftlich sehr schön, manchmal abenteuerlich (Hängebrücken) und teilweise auch touristisch erschlossen (Lanquin und Semac Champey, Tropfsteinhöhlen und Sinterterrassen). La Sonrisa fördert seit 2010 die Bildungseinrichtungen der Asociación Fray Domingo de Vico in Cahabon, die von dem Dominikanerpater Christoph Gempp (Padre Cristóbal) geleitet werden. Nachdem die Kindernothilfe (KNH) die Förderung des Projekts zum 31.12.2012 nach mehrjähriger Laufzeit einstellte, hat unsere Stiftung den bisherigen Förderbeitrag für 2013 im Rahmen einer zunächst einjährigen Kooperationsvereinbarung mit Padre Cristóbal noch etwas erhöht, um einen uneingeschränkten Schulbetrieb zu gewährleisten. Außerdem unterstützt La Sonrisa die Errichtung einer Bildungs-, Kultur- und Begegnungsstätte für die Kekchi-Mayabevölkerung.
In Santa Maria Cahabon hat Padre Cristóbal in den letzten 15 Jahren „aus dem Nichts“ neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit hervorragende Bildungsmöglichkeiten aufgebaut (Sekundarschule, Landwirtschaftsschule für ökologischen Landbau, technische Oberschule) und mit mehr als 500 campesino-Familien ein perfektes System des ökologischen Landbaus entwickelt, wodurch auch die Brandrodung des Urwalds in der Region entscheidend eingedämmt werden konnte. Padre Cristóbal genießt hohes Ansehen in der Bevölkerung, weil er die Kekchi-Sprache perfekt beherrscht und den indigenas auch im Rahmen der christlichen Glaubenslehre Raum für die traditionellen Maya-Riten lässt. So war die Einweihungsfeier der Bildungs-, Kultur- und Begegnungsstätte (teatro) eine harmonische Verbindung von christlichem Gottesdienst, Opfergaben am geschmückten eigenen Maya-Altar, historischen Maya-Tänzen und kleinen Aufführungen aus dem heiligen Buch der Maya (popul vuj), christlicher Einsegnung des teatro, rituelle Einweihung des teatro nach altem Maya-Brauch mit dem Blut von 4 geschlachteten Truthähnen, die anschließend feierlich beerdigt wurden.
Das teatro dient der Erhaltung der kulturellen Identität der Kekchi-Maya durch vielfältige Veranstaltungen zur historischen Brauchtumspflege, dem sonntäglichen Gottesdienst, in dem Padre Cristóbal eindrucksvoll alltägliche Probleme der Bevölkerung anspricht, vor allem aber auch unmittelbar der Vermittlung des Schulzwecks ökologischer Landbau unter Einbeziehung der Eltern und anderer campesino-Familien. Bei der Einweihungsfeier wurde z.B. von den Schülern ein Streitgespräch zwischen campesinos über die Brandrodung des Urwalds aufgeführt, das von fast 1.000 Festbesuchern sehr emotional begleitet wurde. Die Unterrichtung der Jugendlichen über ökologischen Landbau sowie die Überzeugung der Landbevölkerung mit Worten oder spielerischen Streitgesprächen, dass dies Ressourcen für Landbau nicht endlos sind, sondern optimal genutzt werden müssen und bei ständig steigender Bevölkerungszahl eigentlich schon verbraucht und erschöpft sind, sind der Schlüssel dafür, die Brandrodung des Urwalds, die auch in den Regionen Baja Verapaz und Peten zunehmend zu dramatischen ökologischen Veränderungen führt, entscheidend einzudämmen.
La Sonrisa wird die Bildungseinrichtungen von Padre Cristóbal in Santa Maria Cahabon auch weiter projektbezogen unterstützen Die Aufbauleistungen von Padre Cristóbal, seine Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit sowie seine Gastfreundschaft sind beeindruckend und vorbildlich.
Projekt Casa del Niño, Ganztagesschule in Jocotenango
Jocotenango liegt in der Nähe der alten Haupt- und Kolonialstadt Antigua. Der Förderantrag der Asociación Casa del Niño, in Jocotenango eine Ganztagesschule zu errichten, wurde – im Hinblick auf die räumliche Nähe zu Antigua – unter den Gesichtspunkten Bedarf, Notwendigkeit, staatliche Anerkennung, sowie der für La Sonrisa unabdingbaren Voraussetzungen der gesicherten Finanzierung und Nachhaltigkeit von Vertretern von La Sonrisa in den letzten beiden Jahren vor Ort mehrfach geprüft. Nachdem alle Fördervoraussetzungen erfüllt werden konnten und nach den örtlichen und sozialen Verhältnissen keinerlei Zweifel an der Notwendigkeit eines Schulbaus bestehen, erfolgte am 19. April 2013 in Jocotenango die notarielle Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen der Asociación Casa del Niño und unserer Stiftung über den Bau einer Grundschule mit 5 Klassenräumen, Bibliothek und Nebenräumen. Mit dem Bau der Schule wurde Mitte Mai 2013 begonnen. Die Fertigstellung und feierliche Einweihung (evtl. mit dem Deutschen Botschafter in Guatemala) ist für Februar 2014 vorgesehen.
Projekt Ceipa in Quetzaltenango/Xela
Quetzaltenango (in der idigena-Sprache Xela genannt) liegt im zentralen Hochland von Guatemala (ca. 250 km nordwestlich von Guatemala City) und ist die zweitgrößte Stadt in Guatemala. In den letzten Jahren sind die Spannungen zwischen den ladinos und den indigenas (Quiché- und Mam-Maya) erheblich gestiegen, was auch an dem Zustrom von campesino-Familien aus den armen ländlichen Gebieten liegt. Die unterschiedlichen Bevölkerungsschichten konkurrieren um die viel zu wenigen Arbeitsplätze. Die Folgen sind Diskriminierung, hohe Arbeitslosigkeit und Hoffnungslosigkeit, die auch zunehmen zur Bildung gewaltbereiter Jugendbanden führt.
Im Rahmen einer neuen Kooperationsvereinbarung zwischen unserer Stiftung und der Kindernothilfe e.V. hat sich La Sonrisa grundsätzlich bereit erklärt, das KNH-Projekt Ceipa in Xela zu unterstützen. In dem Projekt der Asociación Ceipa soll Kindern und Jugendlichen ohne ausreichende Schulbildung, die auf dem städtischen Markt in Xela ganztägig arbeiten müssen, um den Lebensunterhalt ihrer Familien zu sichern, eine (Grund-)Schulbildung und praktische Berufsausbildung ermöglicht werden.
Die Förderungswürdigkeit kann nach dem Besuch des Projekts und Gesprächen mit den Projektverantwortlichen sowie geförderten Kindern und Jugendlichen uneingeschränkt bejaht werden. Die Schulungsräume und Ausbildungsstätten (kleine Schreinerei, Werkstätten, Bäckerei) machen einen guten Eindruck. Die Jugendlichen, die oft auch aus schwierigen sozialen Verhältnissen kommen, sind sehr motiviert. Problematisch ist die Verfügbarkeit der Kinder und Jugendlichen während der Arbeitszeit. La Sonrisa strebt deshalb die Förderung eines alternativen zusätzlichen Abend- bzw. Wochenendbildungsprogramms an. Die Realisierung hängt von der Zustimmung des Bildungsministeriums in Guatemala City ab, um die sich die Projektverantwortlichen vor Ort derzeit bemühen.
Einweihungsfeier in Todos Santos Cuchumatan
Todos Santos Cuchumatan liegt im nordwestlichen Hochland von Guatemala (Sierra
Cuchumatanes) in der Nähe der Stadt Huehuetenango und der Grenze zu Mexico. Todos Santos wird als landschaftlich sehr schön, aber auch als fremdenfeindlich und hinsichtlich der Rechte von Frauen und Mädchen als sehr rückständig beschrieben. Vor einigen Jahren wurden japanische Touristen auf dem bekannten Samstagsmarkt in Todos Santos nach einer Hysterie zu Tode gesteinigt, weil sie einheimische Kinder fotografiert hatten.
Unser kleines Hilfsprojekt (Einstieg in modernere Schulentwicklung durch Ausstattung der städtischen Grundschule mit Lerncomputern; angeblich gibt es in Todos Santos bisher in Schulen und allen anderen öffentlichen Einrichtungen keine PC) wurde uns von der Leiterin von Fidesma Apoyos (Sra. Cate de Catu) in ihrer Eigenschaft als Präsidentin der Frauenrechtsbewegung in Guatemala „vermittelt“. Wegen Sicherheitsbedenken hatte Sra. Cate für meinen Besuch Polizeibegleitung und Betreuung durch die Gemeindeverwaltung Todos Santos zugesagt.
Die Sicherheitsbedenken waren unbegründet, die örtliche Begleitung ab Huehuetenango dennoch hilfreich Seit kurzem ist die sehr kurvenreiche und steil ansteigende Straße nach Todos Santos sehr gut ausgebaut. In Todos Santos (etwa 28.000 Einwohner) wurden wir unmittelbar zur städtischen Grundschule (mehr als 600 Schüler) gefahren. Kontakt mit der Bevölkerung in der Stadt ergab sich nicht, so dass die Verhältnisse und die Sicherheitslage in Todos Santos nicht wirklich beurteilt werden können.
Empfang, Einweihungsfeier und Dank an La Sonrisa waren freundlich, aber nicht überschwänglich. Bei Gesprächen mit dem Vertreter des Bürgermeisters und älteren Schülern spürte ich sehr deutlich die Unsicherheit und Misstrauen, was La Sonrisa und dieser Fremde aus Alemania eigentlich in Todos Santos bewirken möchten. Uneingeschränkt begeistert, freundlich und anhänglich waren die kleineren Jungs und Mädels, die es kaum erwarten konnten, das neue Centro de computación (mit 12 PC) in Besitz zu nehmen.
Die Hilfe von La Sonrisa für die Schulentwicklung in Todos Santos Chuchumatan war ein erster behutsamer Schritt in die richtige Richtung. Zeitpunkt und Intensität weiterer Hilfe hängen wesentlich von der Bereitschaft des Bürgermeisters von Todos Santos ab, seine Gemeinde hilfsbereiten Fremden weiter zu öffnen. Hierfür besteht nach den Gesprächen bei der Einweihungsfeier vorsichtiger Optimismus.
Besuch des Centro Ixil in Nebaj
Nebaj liegt im nordwestlichen Teil der Provinz Quiché nahe der Grenze zu Mexico und ist Zentrum der sog. Ixil-Region (benannt nach den dort lebenden Ixiles, Maya-Nachfahren).
Die Region Ixil mit Nebaj, Cozul, Chajul, Sumalito, Trapazitos, Xeucalvitz, Viaculvitz und Ixtupil war im Bürgerkrieg von 1960 – 1996 sehr stak von Zerstörung und Massakern betroffen, für die sich derzeit der ehemalige Staatspräsident Rioss Montt vor dem höchsten Gericht in Guatemala wegen Menschenrechtsverletzungen und Ermordung von mehr als 1000 Ixiles verantworten muss. Die Infrastruktur wurde erst nach dem Friedenvertrag 1996 langsam wieder aufgebaut, zuerst in den größeren Städten und Orten wie Nebaj und Chajul, zuletzt oder bisher immer noch nicht in den Bergdörfern wie Sumalito.
La Sonrisa hat in den Jahren 2011 und 2012 mit hohem finanziellen Aufwand für die Stiftung Agros Guatemala (Agros) das Berufsausbildungszentrum Centro Ixil errichtet.
Grundidee für die Errichtung des Centro Ixil war, den Schülern und Schülerinnen aus den Schuleinrichtungen von La Sonrisa in Sumalito eine weiterführende praktische (Berufs-)Ausbildung anbieten zu können. Im Rahmen der Konzeption und bei der Grundsteinlegung haben der frühere und der derzeitige Deutsche Botschafter in Guatemala die Förderungswürdigkeit hervorgehoben und auch bestätigt, dass durch das Projekt das Ansehen der BRD in Guatemala gestärkt wird. Das Centro Ixil hat nach der feierlichen Eröffnung im März 2012 und staatlicher Anerkennung im Januar 2013 mit etwa 40 Schülern (davon 18 Mädchen) den Ausbildungsbetrieb aufgenommen. Die Schüler kommen im Wesentlichen aus Sumalito und den KNH-Projekten in Viaculvitz, Ixtupil, Xeucalvitz und Trapazitos. Gegenwärtig bietet das Centro Ixil sowohl theoretischer Unterricht (Nachholung des Sekundarabschlusses) als auch praktische Ausbildung (Schreinerei, mechanische Werkstätten, Informatik, Buchhaltung, Weberei, Bäckerei, Landbau und Tierzucht) an.
Aufgrund der modernen Einrichtungen und des hoch qualifizierten Lehrpersonals des Centro Ixil ist eine sehr gute Entwicklung des Ausbildungszentrums gewährleistet. Dies ist auch notwendig, weil ab 2014 jedes Jahr mehr als 50 Jungs und Mädels unsere Sekundarschule in Sumalito erfolgreich abschließen werden und dringend qualifizierte Weiter- und Ausbildungsmöglichkeiten benötigen.
Besuch der Schuleinrichtungen von La Sonrisa in Sumalito und des GWE-Projekts der Kindernothilfe e.V. (KNH) und der Agros Stiftung Guatemala (Agros) in Viaculvitz
Sumalito ist ein kleines Bergdorf nördlich von Nebaj (16 km entfernt) und auf einem sehr schlechten Weg in etwa 1 ½ Stunden mit geländegängigem Fahrzeug erreichbar (jedenfalls außerhalb der Regenzeit).
Im Januar 1983 wurde Sumalito bei einem Massaker von Regierungssoldaten zerstört. Einige der Überlebenden flüchteten über die Berge nach Mexico und lebten dort viele Jahre unter unvorstellbar schlechten Bedingungen im Urwald. Andere wurden in Wehrdörfern interniert. Bis 2007 war Sumalito ein vergessener Ort. Die Bewohner versuchten, die zerstörten Hütten wieder aufzubauen und die vom Urwald überwucherten Felder zu kultivieren. Erst als im Jahr 2007 die Kindernothilfe (KNH) und die Stiftung Agros ein Dorfentwicklungs- und Patenschaftsprogramm begannen, kehrte wieder Leben in Sumalito ein. Heute hat Sumalito ungefähr 600 Einwohner bei einem Anteil minderjähriger Kinder von mehr als 60%.
KNH hatte unsere Stiftung Ende 2007 gebeten, das Dorfentwicklungsprogramm durch den Aufbau von Schuleinrichtungen zu ergänzen. Ziel war von vorneherein, die Schulentwicklung nicht auf Sumalito zu beschränken, sondern die benachbarten Bergdörfer einzubeziehen. La Sonrisa hat deshalb in den Jahren 2009 – 2012 nicht nur die Grundschule in Sumalito saniert und ausgebaut, sondern eine Sekundarschule und das Internat Casa Angela errichtet, damit auch Kinder aus teilweise weit entfernten anderen Bergdörfern die Möglichkeit eines weiterführenden Schulabschlusses haben. Besonderes Ziel war und ist es, Mädchen zu fördern, die in den ländlichen Gebieten in Guatemala in allen Bereichen des Lebens auch heute noch rechtlich und sozial krass benachteiligt sind.
Die Schuleinrichtungen in Sumalito haben sich sehr gut entwickelt. Für die ständig steigende Zahl von Grundschülern ( derzeit mehr als 250) stehen ausreichend sanierte bzw. neu errichtete Klassenräume zur Verfügung. Die Sekundarschule für mehr als 100 Schüler ist voll belegt, das Internat Casa Angela bietet Platz für 30 Jungs und 20 Mädels, die im Internat von 2 besonders qualifizierten Tutoren betreut werden. Für notwendige Fahrten zu den Heimatdörfern besteht eine sichere Transportmöglichkeit. Auch finanziell war alles abgesichert, bis KNH relativ kurzfristig entschieden hat, das Dorfentwicklungs- und Patenschaftsprogramm in Sumalito zum 31.12. 2012 zu beenden und in Viaculvitz sowie Ixtupil ein neues GWE-Projekt zu beginnen.
Der Besuch des Vorstands von La Sonrisa im April 2013 in Sumalito diente danach vorrangig dem Ziel, den Schul- und Internatsbetrieb mit dem verbliebenen Partner Agros Stiftung auf eine neue sichere finanzielle Basis zu stellen. Dies konnte für 2013 – 2015 erreicht werden. Die finanziellen Mehrbelastungen für La Sonrisa erscheinen noch vertretbar, die Gesamtkosten für den Internatsbetrieb werden aber zunehmend „grenzwertig“.
Mit dem Schul- Internatsbetreib sind die Mädels und Jungs sehr zufrieden, besonders gelobt wird der Unterricht in der Sekundarschule sowie völlig zu Recht unsere Tutorin Maria Fernandez, die für die Mädels weit mehr als eine Tutorin ist. Unsere Stiftung wird aber zunehmend und jetzt dringlich mit einem Problem befasst, das wir möglicherweise unterschätzt haben. Es geht darum, den Jungs und Mädels nach Abschluss der Sekundarschule in Sumalito eine weiterführende Schul- oder Ausbildung vermitteln zu können. Alle Schüler aus Sumalito können zwar kostenlos eine Ausbildung im Centro Ixil in Nebaj machen. Solange wir dort aber kein Wohnheim haben, fallen Kosten für Unterbringung, Verpflegung usw. an, die von den Jugendlichen und ihren Eltern nicht aufgebracht werden können. Gleiches gilt für den Besuch weiterführender Schulen in Nebaj oder der Provinzhauptstadt Santa Cruz de Quiché bzw. bei einem Studium an der indigena-Universität in Sololá. Die Jungs und Mädels im Internat haben glaubhaft und mit großem Ernst mitgeteilt, dass ihre Eltern aufgrund der großen Armut und des geringen Einkommens (Jahreseinkommen eines campesino mit großer Familie rd. 500 – 700 UDS, gegenwärtig grassiert in den Kaffeeplantagen eine gefährliche Pilzkrankheit, die die Kaffeeernte um mindestens 40% vermindern wird) keine Möglichkeit haben, ihren Kindern auch nur 10 USD monatlich für eine Weiterbildung/Ausbildung nach erfolgreichem Abschluss der Sekundarschule zu gewähren. Vor allem die Mädels haben die ernste und tiefgreifende Sorge, nach der Sekundarschule aus Kostengründen in ihre Heimatdörfer zurückkehren zu müssen und dort persönlich und beruflich keine Perspektive zu haben.
Aus Sicht des Vorstands von La Sonrisa ist eine vernünftige Lösung des Problems der Weiter- bzw. Ausbildung nach Abschluss der Sekundarschule für unsere Stiftung existenziell, wenn wir das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung eines kleinen Teils der Ixil-Region verwirklichen wollen, die Dorfentwicklung, sanierte Grundschulen, eine zentrale Sekundarschule und ein Internat für Jungs und Mädels mit konkreten Aus-/Weiterbildungsmöglichkeiten für die von uns geförderte Kinder und Jugendlichen verbindet. Wenn es uns nicht gelingt, den von uns geförderten Kindern und Jugendlichen ein Ausbildungs-/Stipendienprogramm (ähnlich Bafög) in Aussicht zu stellen, gefährden wir auch ernsthaft die Bereitschaft der Eltern, ihre Kinder und vor allem die Mädchen in der Sekundarschule in Sumalito ausbilden zu lassen. Der Stiftungsrat von La Sonrisa wird deshalb in der nächsten Stiftungsratssitzung die Möglichkeiten für ein Ausbildungs-/Stipendienprogramm (nach dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe und der Vereinbarung von späteren Ausgleichsleistungen der Geförderten) prüfen.
Besuch in Viaculvitz (Gemeinwesenprojekt der Kindernothilfe und der Stiftung Agros)
Nach Beendigung der Fördertätigkeit in Sumalito hat die Kindernothilfe e.V. (KNH) zusammen mit der Agros Stiftung Guatemala (Agros) in Viaculvitz (5 km Luftlinie, 2 Autostunden von Sumalito entfernt) und Ixtupil ein 5-jähriges Dorfentwicklungsprogramm begonnen, das im Wesentlichen auch der Förderung von Frauen- und Kinderrechten dient. Wegen der unterschiedlichen Förderansätze hat KNH die von La Sonrisa angebotene Beteiligung an dem Projekt abgelehnt. Da La Sonrisa aber sehr an einer Verbesserung der Schulsituation in Viaculvitz und Ixtupil (eine weitere Autostunde entfernt) gelegen ist, um bei möglichst vielen Eltern und Kindern die Bereitschaft für einen Besuch der Sekundarschule in Sumalito zu wecken, wurde vereinbart, dass La Sonrisa das GWE-Projekt durch Übernahme von Patenschaften fördert und in Viaculvitz/Ixtupil Informations- und Werbeveranstaltungen für die Schuleinrichtungen in Sumalito durchführen kann.
Bei dem Besuch in Viaculvitz und dem Gespräch mit Eltern wurde deutlich, dass die Eltern/Väter die große Sorge haben, ihre gut ausgebildeten Mädels nach der Sekundarschule in Sumalito wieder zu Hause aufnehmen zu müssen, weil eine Unterstützung für eine Weiter-/Ausbildung nicht möglich ist. Dies hat die Notwendigkeit eins Ausbildungs-/Stipendienprogramms verdeutlicht.
Sanierung Grundschulen und Berufsausbildung in San Andres Itzapa/Chimaltenango
Die Stadt Chimaltenango (Hauptstadt der gleichnamigen Provinz) liegt rd. 60 km von Guatemala City entfernt und hat sich in den letzten Jahren zu einem lebhaften Verkehrs- und Handelszentrum entwickelt. Der wirtschaftliche Aufschwung beschränkt sich aber auf die Stadt, die umliegenden kleinen Dorfgemeinden sind sehr arm und auch nicht ausreichend an den öffentlichen Busverkehr angeschlossen. Die Kinder und Jugendlichen der Dorfgemeinden haben daher keine Möglichkeiten, die guten Schuleinrichtungen in Chimaltenango zu besuchen oder dort eine Ausbildung zu erhalten. La Sonrisa versucht deshalb mit dem örtlichen Partner Fidesma Apoyos die Schulsituation in den Dorfgemeinden durch Sanierung und Modernisierung von Grundschulen so zu verbessern, dass die Jugendlichen nach Abschluss der Schule eine realistische Chance haben, mit den Jugendlichen in der Hauptstadt Chimaltenango zu konkurrieren und dort eine weiterführende Schul- oder Berufsausbildung bzw. einen Arbeitsplatz zu erhalten. Um der starken Landflucht zu begegnen und Arbeitsmöglichkeiten in der Region zu schaffen, unterstützt unsere Stiftung flankierend die Asociación Fidesma beim Aufbau eines Berufsausbildungszentrums in San Andres Itzapa.
In den letzten Monaten wurden mit Hilfe von La Sonrisa zwei stark renovierungsbedürftige Grundschulen saniert und einige Klassenräume neu gebaut. Die Einweihungsfeiern bei dem Besuch im April waren wieder sehr eindrucksvoll und herzlich (mit den Nationalhymnen und Flaggen von Guatemala und Deutschland und großem Dank an La Sonrisa auch seitens der Gemeindeverwaltungen). Die Freundlichkeit und Dankbarkeit der Kinder und der ganzen Bevölkerung in Panimaquin, Chimachoy und San Andres Itzapa ist immer wieder überwältigend.
Leider haben das schwere Erdbeben im November 2012 und ein leichteres Erdbeben Anfang April 2013 in der Region Chimaltenango schwere Schäden auch an Schuleinrichtungen verursacht. Einige Klassenräume oder ganze Teile von Schulen, die sowieso schon in einem sehr schlechten Bauzustand waren, sind reparaturbedürftig oder einsturzgefährdet. Teilweise müssen Kinder in behelfsmäßigen Wellblechhütten unterrichtet werden. Der Stiftungsrat von La Sonrisa wird deshalb demnächst die Möglichkeiten für ein Soforthilfeprogramm prüfen.
Berufsausbildungszentrum der Asociación Fidesma in San Andrés Itzapa
Die Berufsausbildung bei Fidesma in San Andres Itazapa, die La Sonrisa seit 2 Jahren fördert, ist sehr effektiv. Der Belegnachweis für die Verwendung der von uns zur Verfügung gestellten Mittel ist lückenlos und vorbildlich. Auch wenn das Berufsausbildungszentrum von Fidesma äußerlich einen sehr einfachen Eindruck macht, ist die auf die Vermittlung einfacher handwerklicher und anderer beruflicher Kenntnissee ausgerichtete Berufsausbildung sehr erfolgreich. Der Vorstand von La Sonrisa konnte als Ehrengast zusammen mit einem Vertreter des Bildungsministeriums viele Zertifikate für die erfolgreiche Ausbildung zum Mechaniker, Schlosser, Elektriker, Bäcker, Herstellung von Webarbeiten und von pflanzlichen Heilmitteln an junge Frauen und Männer, aber auch an ältere Landfrauen übergeben. Der Abschluss der Berufsausbildung bei Fidesma vermittelt die Fähigkeit und Erlaubnis, selbständig ein Kleingewerbe zu betreiben; auch die älteren Frauen haben zum ersten Mal im Leben die Möglichkeit, das karge Familieneinkommen aufzubessern. Die Leiterin von Fidesma, Sra. Cate de Catu, dankte La Sonrisa besonders herzlich für die Förderung der Berufsausbildung.
Peter Wochinger (Vorstand)