Kindertagesstätte und staatliche Grundschule, Straßenkinderprojekt

Projekt „El Buen Sembrador“

Das Projekt „El Buen Sembrador“ (dt. „Der gute Sämann“) umfasst eine Tagesstätte für Kinder ab drei Jahren und eine Grundschule für das 1. bis 6. Schuljahr. Das ganzheitliche Erziehungskonzept sieht vor, dass die Kinder nicht nur eine gute Grundbildung erhalten, sondern auch kreative Fähigkeiten ausbilden und handwerkliche Fertigkeiten erlernen. Durch vielfältige Freizeitaktivitäten wird der Gemeinschaftssinn gestärkt. Darüber hinaus werden auch die Eltern in die Projektaktivitäten einbezogen. Derzeit besuchen mehr als 300 Kinder das Projekt.

„El Buen Sembrador“ hat auch ein Programm zur Bekämpfung der Unterernährung der sehr armen Bevölkerung und führt Alphabetisierungskurse für Erwachsene durch.

Finanzierung

Die Finanzierung der laufenden Kosten erfolgt – wie in Poza de Agua – über ein Kinderpatenschaftsprogramm der Kindernothilfe e.V. Unsere Stiftung hat das Projekt in den vergangenen Jahren durch Einzelmaßnahmen wie Sanierung und Ausstattung der Schulräume sowie Sicherung der Essenversorgung unterstützt. Auch bei diesem Projekt ist ungewiss, wie lange die Kindernothilfe die Förderung beibehält.

Straßenkinderprojekt im Ortsteil „El Dolores“

Bestandteil des Projekts „El Buen Sembrador“ ist auch ein Bildungs- und Hilfsprojekt im Ortsteil „El Dolores“ von San Miguel Petapa. In diesem Ortsteil, in dem es kein Wasser und keine Elektrizität gibt, herrscht nackte Gewalt und Gesetzlosigkeit. Es gibt keine Schulen in „El Dolores“, weil die Väter ihre Kinder lieber zum Stehlen, Rauben und Drogenhandel „ausbilden“ wollen. Fehlende Bildung und völlige Hoffnungslosigkeit haben auch zur Bildung gewalttätiger Jugendbanden geführt, die sich gegenseitig bekämpfen und den Ort terrorisieren.

La Sonrisa hat im Jahr 2011 den Umbau eines alten Hauses zur offenen Begegnungsstätte „Monte Sinai“ finanziert, die den niños en la calle von „El Dolores“ Zuflucht, Bildung und Betreuung bietet. Die Einrichtung ist für alle Straßenkinder offen, wurde aber zunächst nur von einem relativ geringen Teil der Straßenkinder regelmäßig besucht.  Es handelt sich um 6 – 12jährige Kinder, die noch nicht festes Mitglied einer Jugendbande sind und um Mädchen, die in den Jugendbanden nur geduldet und dort gedemütigt, benutzt und grausam erniedrigt werden. Diesen Kindern versucht die mutige Betreuerin Thelma Zuflucht, Bildung und menschliche Zuwendung zu gewähren.

Die Zukunft des Projekts ist ständig bedroht. Schutzgelderpressungen der Jugendbanden und die ständige gewaltsame Bedrohung der Betreuerin haben die Kindernothilfe – wie fast alle Hilfseinrichtungen in Guatemala für Straßenkinder – Ende 2012 veranlasst, die Hilfe für Straßenkinder in Guatemala aus dem offiziellen Förderprogramm zu nehmen (das aufwändige und sehr erfolgreiche Straßenkinderprojekt von KNH in Honduras wird aber fortgeführt). Unsere Stiftung hat die Finanzierung des Projekts zunächst bis Ende 2015 übernommen, auch wenn die „Nachhaltigkeit“ i.S. nachweisbarer Resozialisierungserfolgen illusorisch ist. Straßenkinder kann man nicht „retten“ und ihnen nur im Ausnahmefall den Ausstieg aus einer Jugendbande ermöglichen. Wir wollen diesen scheinbar hoffnungslosen Kindern aber wenigstens mit Bildung, Gesundheitsfürsorge und menschlicher Zuneigung bei ihrem täglichen Überlebenskampf auf den schmutzigen Straßen  in „El Dolores“ helfen.

2013 haben wir erste kleine Erfolge mit dem Projekt erzielt, die Zahl der regelmäßig betreuten Straßenkinder ist auf fast 100 gestiegen.