Anlass
Im Jahr 2007 ergab sich im Rahmen eines Dorfentwicklungsprogramms der Kindernothilfe e.V. Duisburg die Möglichkeit, in Sumalito und der Region Ixil (benannt nach dem dort lebenden Nachfahren der Ixil-Maya) das durch den langjährigen Bürgerkrieg (1960 – 1996) zerstörte Schul- und Bildungswesen eigenverantwortlich wieder aufzubauen. Dies war der unmittelbare Anlass für die Gründung der Stiftung La Sonrisa de los Niños am 27.11.2007.
Das kleine Bergdorf Sumalito im Norden von Guatemala war auch unter humanitären Gesichtspunkten dringend auf Hilfe angewiesen. Im Januar 1983 wurde Sumalito bei einem Massaker von Regierungssoldaten zerstört. Einige der Überlebenden flüchteten über die Berge nach Mexico und lebten dort viele Jahre unter unvorstellbar schlechten Bedingungen im Urwald. Andere wurden in Wehrdörfern interniert. Bis 2007 war Sumalito ein vergessener Ort. Die Bewohner versuchten, die zerstörten Hütten wieder aufzubauen und die vom Urwald überwucherten Felder zu kultivieren. Erst als im Jahr 2007 die Kindernothilfe (KNH) und die Stiftung Agros Guatemala ein Dorfentwicklungsprogramm begannen, kehrte wieder Leben in Sumalito ein. Heute hat Sumalito wieder ungefähr 600 Einwohner bei einem Anteil minderjähriger Kinder von mehr als 60%. Die Bevölkerung lebt im Wesentlichen vom Kaffeeanbau. Die Kaffeeernte wird von unserem Partner Agros Stiftung Guatemala zu fairen Preisen aufgekauft und zentral vermarktet.
Im Rahmen des o.a. Dorfentwicklungs- und Bildungsprogramms hat unsere Stiftung in den Jahren 2008 – 2013 die Grundschule in Sumalito saniert und wesentlich ausgebaut sowie eine Sekundarschule für mehr als 100 Kinder errichtet. Zu allen Bau- und Sanierungsmaßnahmen leisteten die Dorfgemeinschaft Sumalito und die Eltern der Schüler in erheblichem Umfang Eigenleistungen.
Es zeigte sich sehr schnell, dass dringlicher Bedarf bestand, die Bildungsmaßnahmen nicht auf Sumalito zu beschränken, sondern auf Kinder aus benachbarten Bergdörfern auszudehnen.
Im Jahr 2010 wurde deshalb von unserer Stiftung das Internat „Casa Angela“ errichtet. In diesem Internat finden 20 Mädchen und 30 Jungen aus weit entfernten Bergdörfern Aufnahme und Betreuung. Sie besuchen im Alter von 12 – 15 Jahren gemeinsam mit Kindern aus Sumalito unsere Sekundarschule.
Das Projekt Sumalito dient auch in besonderem Maße der Stärkung der Rechte von Frauen und Mädchen, die auch heute noch in Guatemala krass benachteiligt sind.
Entwicklung
Unsere Sekundarschule, die staatlich anerkannt ist und nach erfolgreichem Abschluss eine praktische Berufsausbildung, eine Lehrerausbildung oder ein Universitätsstudium ermöglicht, hat sich sehr gut entwickelt. Die Leistungen der Schüler sind meist überdurchschnittlich, die Zahl der Jugendlichen, die die Schule abbrechen, ist sehr gering. Ende 2013 haben 33 Schüler des 1. Sekundarschuljahrgangs 2010/2011 die Sekundarschule erfolgreich abgeschlossen.
Das große Wagnis, in Guatemala 12 -15jährige Mädchen und Jungen in ein gemeinsames Internat aufzunehmen, ist geglückt. Die Bedenken der Väter der Mädchen, der Dorfältesten und der Schulbehörden waren unbegründet. Dank unserer hervorragenden Betreuerin Maria „Angel“ Fernandez entwickeln die Mädchen auch zunehmend ein starkes Selbstbewusstsein, das zu einem problemlosen und gleichberechtigten Verhältnis zu den Jungen im Internat und den Schulkameraden aus Sumalito geführt hat. In der „Männerwelt“ von Guatemala und angesichts der traditionell stark untergeordneten Stellung von Mädchen und jungen Frauen in der Ixil-Region ein zusätzlicher Erfolg. Anfang 2014 werden 23 Mädchen (darunter 4 Mädchen aus dem weit entfernten Urwalddorf Juá) und 32 Jungen im Internat betreut.
In den Schuleinrichtungen (Grund- und Sekundarschule) und im Internat „Casa Angela“ in Sumalito werden von La Sonrisa derzeit mehr als 350 Kinder und Jugendliche gefördert.
Finanzierung
Das Projekt Sumalito wurde bis Ende 2012 gemeinsam von La Sonrisa, der Kindernothilfe (KNH) und unserem guatemaltekischen Partner Agros Stiftung finanziert. Nach dem Ausstieg der Kindernothilfe müssen von La Sonrisa seit 2013 nicht nur die Kosten des Internatsbetriebs, sondern mit Ausnahme der Lehrergehälter auch alle Kosten für die Unterhaltung der Sekundarschule im Wesentlichen alleine getragen werden, wobei uns die sehr arme Dorfgemeinschaft aber vorbildlich durch die Essenszubereitung für die Grund- und Sekundarschule sowie die Internatsschüler unterstützt. Unsere jährlichen Kosten für Sumalito haben sich ab 2013 wesentlich erhöht, zumal wir nunmehr für alle Internatsschüler einen sicheren Transport zu notwendigen Heimfahrten in die entlegenen Heimatdörfer organisieren konnten.
Neue Herausforderung:
Weiterbildungs-/Studien- und Berufsausbildungsprogramm für die Jugendlichen des Internats „Casa Angela“ und Absolventen unserer Sekundarschule
Bereits bei Beginn des Projekts war uns bewusst, dass wir durch Bildungsmaßnahmen Armut, Not, Elend und Unterdrückung nur dann überwinden können, wenn der erfolgreiche Schulabschluss nicht das Ende der Zukunftshoffnungen und Chancen ist. Sonst könnte sich bessere Bildung als Weg in die Sackgasse erweisen (SZ vom 20.7.2013).
Erster Schritt für eine (berufliche) Weiterbildung war die Errichtung des Berufsausbildungszentrum Centro Ixil durch unsere Stiftung in den Jahren 2011 – 2013 (vgl. Projekt 7). Nachdem sich abzeichnete, dass die Sekundarschulausbildung sehr erfolgreich ist und mehr als 30 Jugendliche des ersten Sekundarschul-Jahrgangs 2010/2011 Ende 2013 den Sekundarschulabschluss mit Auszeichnung erreichen würden, wurden die Überlegungen für ein Weiterbildungs-/Studien- und Berufsausbildungsprogramm intensiviert. In schwierigen Verhandlungen mit der Universidad del Valle konnte erreicht werden, dass Absolventen unserer Sekunarschule in Sumalito mit hervorragendem Abschlusszeugnis zu Sonderkonditionen an der indigena-Universidad del Valle in Sololá studieren können. Für die anderen Absolventen könnten wir eine praktische Berufsausbildung im Centro Ixil in Nebaj anbieten.
Aus Kostengründen war zunächst vorgesehen, das Weiterbildungs-/Studien- und Berufsausbildungsprogramm auf die Jugendlichen unseres Internats „Casa Angela“ zu beschränken. Wir haben uns aber zu Weihnachten 2013 entschlossen, die Förderung auf alle Absolventen der Sekundarschule auszudehnen. Ein Gebot der Gleichbehandlung, aber auch ein Dank an die Dorfgemeinschaft Sumalito für die wertvolle Unterstützung beim Internats- und Schulbetrieb und ein Beitrag zum inneren Frieden der seit dem langjährigen Bürgerkrieg zerrissenen Dorfgemeinschaften der Ixil-Region. So können 4 junge Frauen und 2 junge Männer aus dem Internat und Sumalito bereits 2014 an der Universidad del Valle studieren, 27 Jugendliche erhalten eine praktische Berufsausbildung im Centro Ixil in Nebaj.
Das erweiterte Studien- und Berufsausbildungsprogramm, das hinsichtlich des Studiums ähnlich Bafög auf Darlehensbasis beruht, stellt unsere Stiftung vor sehr große finanzielle Herausforderungen, ist aber ein Herzensanliegen und zum Erreichen unseres Förderziels unverzichtbar.