Rückblick auf 2019

Das Jahr 2019 ist für unsere Stiftung hinsichtlich der Projekt- und Hilfstätigkeit in Guatemala sehr wechselhaft verlaufen. Bis Anfang September planmäßig und erfolgreich, weil wir alle Projekte und Förderprogramme fortführen und in allen Förderbereichen die Zahl der geförderten Mädchen und jungen Frauen deutlich erhöhen konnten. Besonders erfreulich war, dass wir in unserem Internat Casa Angela in Sumalito den Anteil von Mädchen um mehr als 30% steigern konnten.

Am 6. September 2019 erreichte uns dann völlig überraschend per E-Mail die Nachricht, dass unser langjähriger Partner, die “Fundación Agros Guatemala“, nicht mehr existiere und die Verwaltung unserer Bildungseinrichtungen in der Region Ixil mit dem Internat Casa Angela und der Oberschule in Sumalito sowie dem Berufsausbildungszentrum Centro Ixil an eine uns unbekannte us-amerikanische Stiftung übertragen worden sei.

Die ersten online-Kontakte und Telefongespräche mit den Verantwortlichen des neuen Partners verliefen zunächst positiv. Es zeigte sich aber sehr schnell, dass die Förderziele unserer Stiftung und der us-amerikanischen Stiftung nicht vereinbar waren. Hinzu kam, dass der neue Partner nach glaubwürdigen Berichten aus der Dorfgemeinschaft Sumalito ohne Abstimmung Besitz von unseren Bildungseinrichtungen ergriffen und begonnen hatte, eigenmächtig Pläne zur durchgreifenden Umgestaltung der bestehenden Bildungsstrukturen zu verwirklichen.

Da wir in Deutschland hinsichtlich der Pläne der us-amerikanischen Stiftung auf Berichte aus Guatemala angewiesen waren, die wir objektiv nicht nachprüfen konnten, haben wir in vielen Konferenzen und Gesprächen mit der us-amerikanischen Stiftung versucht, die Angelegenheit zu klären und einvernehmlich zu regeln.

Die Pläne und das Auftreten der us-amerikanischen Stiftung sollen vor Ort in Sumalito zur Eskalation geführt haben, so dass die Existenz der Bildungseinrichtungen ernsthaft gefährdet erschien. Auch dies war von uns aus Deutschland nicht nachprüfbar. In einer Versammlung der regionalen Dorfgemeinschaften wurde autonom der Beschluss gefasst, Vertretern der us-amerikanischen Stiftung das Betreten von Sumalito zu verbieten und die Bildungseinrichtungen wie bisher im Besitz und der alleinigen Verantwortung unserer Stiftung zu belassen.

Trotz der Turbulenzen konnte mit Hilfe unseres bewährten und engagierten Lehrpersonals sowie der Asociación Amigos Para las Escuelas Ixiles (APEI) allen Schülern der Sekundarschule in Sumalito der staatliche Schulabschluss im November 2019 erfolgreich ermöglicht werden.

Zwei Tage vor Weihnachten 2019 konnte mit den Verantwortlichen der us-amerikanischen Stiftung dann Einvernehmen über die „Finalización Proyecto Sumalito“ erzielt werden, die auch eine sachgerechte Abrechnung der Kosten 2019 für die Bildungseinrichtungen in Sumalito und eine zeitnahe Rückerstattung an unsere Stiftung umfasste. Nach schwierigen Verhandlungen konnten auch alle Besitz- und Nutzungsrechte an dem von unserer Stiftung errichteten Berufsausbildungs­zentrum Centro Ixil in Nebaj-Paraiso gesichert werden.

Damit sind unserer Stiftung aus dem „Verwalterwechsel“ in Sumalito ab 6. September 2019 und der „Finalización Proyecto Sumalito“ keine Einkommens- und Vermögensverluste entstanden. Was letztlich zu Eskalation und der „Finalización Proyecto Sumalito“ geführt hat, kann dahinstehen. Dies gilt auch für die Frage, welche Ziele die us-amerikanische Stiftung in Sumalito tatsächlich verfolgte. Für die Stiftung La Sonrisa ist entscheidend, dass die Schüler in Sumalito trotz der zwischenzeitlichen Verunsicherung den staatlichen Schulabschluss im November 2019 geschafft haben, die Existenz unserer Bildungseinrichtungen gesichert werden konnte und unserer Stiftung keine finanziellen Nachteile entstanden sind.

Köngen, 30. Januar 2020

Peter Wochinger
(Vorstand)