Rückblick auf 2013

La Sonrisa konnte im Jahr 2013 fast alle Förderziele erreichen.

Besonders gut haben sich unsere Schuleinrichtungen in Sumalito entwickelt. Die Sekundarschule wird von mehr als 100 Schülern besucht. In unserem Internat „Casa Angela“ wurden 17 Mädchen und 33 Jungen aus weit entfernten Bergdörfern betreut, die unsere Sekundarschule besuchen und sich hervorragend in Sumalito integriert haben. Das Selbstbewusstsein unserer mutigen Mädchen entwickelt sich stark, das Verhältnis zu den Jungen ist – anders als traditionell in der Ixil-Region – unverkrampft, kameradschaftlich und „auf Augenhöhe“. Dank der vorbildlichen Betreuung durch Maria „Angel“ Fernandez hat das Internat „Casa Angela“ einen hervorragenden Ruf in der Ixil-Region. 2014 werden 23 Mädchen (davon 4 Mädchen aus der sehr weit entfernten Urwaldregion Juá) und 32 Jungen die Kapazität des Internats ausschöpfen.

Die Projekte in Sumalito, Tacana und San Miguel Petapa (→ Projekte), die im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung mit der Kindernothilfe e.V. Duisburg gefördert werden, haben sich planmäßig entwickelt.

Darüber hinaus haben wir außerplanmäßig den dringend notwendigen Neubau von Schulräumen in Viaculvitz und Ixtupil (→ Projektbesuche in Guatemala im April 2013) verwirklicht und finanziert. Die landwirtschaftlichen Schul- und Berufsausbildungseinrichtungen von Pater Gempp in Santa Maria Cahabon wurden nach dem Ausstieg der Kindernothilfe von La Sonrisa mit einem erhöhten Jahresbetrag gefördert. Der erste Teil der Sanierungsarbeiten an den von einem Erdbeben stark beschädigten Schulen in Chimaltenango konnte im Dezember 2013 abgeschlossen werden, so dass zu Beginn des neuen Schuljahres im Januar 2014 dort wieder ein geordneter Schulbetrieb möglich ist. Auch die von La Sonrisa geförderte Berufsausbildung bei Fidesma Apoyos in San Andres Itzapa (Ausbildung von arbeitslosen Jugendlichen), war sehr erfolgreich. Weitere 40 junge Männer und Frauen haben die Ausbildungsgänge erfolgreich absolviert und können nun als selbständige Mechaniker, Schreiner, Elektriker, PC-Anwender, Buchhalter oder mit der Herstellung traditioneller Web- und Stickarbeiten sowie pflanzlicher Heilmittel eine qualifizierte selbständige Tätigkeit ausüben, die ein bescheidenes, aber gesichertes Einkommen ermöglicht.

Vorzeitig beendet bzw. ausgesetzt werden musste leider die Zusammenarbeit mit der guatemaltekischen Hilfseinrichtung Asecsa. Vorgesehen war, in der Provinz Baja Verapaz die hohe Sterblichkeit von Müttern und Kindern bei der Geburt durch die Ausbildung von 200 Hebammen und Gesundheitshelferinnen zu vermeiden. Das Projekt lief zunächst gut an, auch wenn sich Asecsa hinsichtlich Informationen und Nachweisen über den Projektfortschritt zunehmend als sehr schwieriger Partner erwies. Nachdem das Gesundheitsministerium in Guatemala City Mitte 2012 völlig unverständlich die Einsatzmöglichkeiten für die ausgebildeten Hebammen nach Meinungsverschiedenheiten mit Asecsa stark einschränkte, war der Hebammenausbildung die Grundlage entzogen. Asecsa beschränkte sich danach im Wesentlichen auf die Ausbildung von Gesundheitshelferinnen und die Aids-Prävention im Urwaldgebiet Petén. Dies wurde La Sonrisa Mitte 2013 bekannt. Im Einvernehmen mit dem deutschen Projektpartner Brot für die Welt wurde die Kooperation mit Asecsa danach vorzeitig beendet. Durch den Bestätigungsvermerk einer us-amerikanischen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und nach dem Ergebnis einer Sonderprüfung bei Brot für die Welt ist gewährleistet, dass den Förderleistungen von La Sonrisa in 2011 und 2012 konkrete und angemessene Fördermaßnahmen von Asecsa bis 30.6.2013 gegenüberstehen. La Sonrisa ist danach aus dem Projekt kein finanzieller Schaden entstanden. Dies ist für unsere Rechnungslegung und gemeinnützige Mittelverwendung wichtig, kann unsere Enttäuschung über den Ablauf des Projekts Asecsa aber nicht mindern. Nach Vorliegen weiterer Prüfberichte werden wir mit Brot für die Welt entscheiden, ob dieses Projekt mit neuer Struktur nochmals gefördert werden kann.

Ausblick auf 2014

Mit der Einweihung unserer neuen Ganztagesschule in Jocotenango, in der auch diskriminierte behinderte Kinder Aufnahme und Betreuung finden werden (Projekt Casa del Niño) im Februar 2014 und der restlichen Sanierung von einem Erdbeben stark beschädigter Grundschulen in Chimaltenango werden wir 2014 unsere umfangreichen Bau-, Sanierungs- und Ausstattungsmaßnahmen in Guatemala abschließen. Wir haben dann seit Gründung unserer Stiftung im Jahr 2007 nahezu 700.000 € für den Neubau unserer Sekundarschule und das Internat „Casa Angela“ in Sumalito, die Errichtung des Berufsausbildungszentrums Centro Tecnológico in Nebaj, die Errichtung und Ausstattung von Schulräumen und eines Internats in Santa Maria Cahabon (landwirtschaftliche Schul- und Berufsausbildungseinrichtungen von Pater Christoph Gempp) sowie für Ausbau-/Sanierungs- und Ausstattungsmaßnahmen an mehr als 10 Schulen in verschiedenen Regionen von Guatemala investiert. Hinzu kommen die jährlichen laufenden Kosten für unsere eigenen und die von uns unterstützten Hilfsprojekte anderer Partner. Diese Kosten werden sich für 2014 auf rd. 82.000 € summieren.

Wir danken allen Spendern und Sponsoren, die dies mit ihren wertvollen Zuwendungen ermöglicht haben. Alle Zuwendungen sind zu 100% den Projekten zu Gute gekommen, weil wir praktisch keine Verwaltungskosten haben. Unsere Verwaltungskosten betragen seit Gründung unserer Stiftung aufgrund der vereinbarten unentgeltlichen Tätigkeit des Vorstands und Stiftungsrats von La Sonrisa weniger als 1% (für 2013  0,5%) der Spendeneinnahmen und können aus den Erträgen des Stiftungskapitals sowie durch private Kostenübernahmen gedeckt werden.

Unsere Tätigkeit wird 2014 zunächst darauf gerichtet sein, die laufenden Projekte in Sumalito (Schuleinrichtungen mit Internat), Viaculvitz/Ixtupil (Schulentwicklung), Tacana (Schulfunk), San Miguel Petapa (Straßenkinderprojekt) und Nebaj (Berufsausbildungszentrum CTI) fortzuführen und langfristig zu sichern.

Die Bildungseinrichtungen von Pater Gempp in Cahabon wollen wir mit einem hohen Förderbetrag in unsere laufende Projektförderung aufnehmen. Die Berufsausbildung von Fidesma Apoyos in San Andrés Itzapa wird von La Sonrisa im Rahmen einer Kooperation mit „Nuestros Pequeños Hermanos“ in Parramos und der staatlichen Bildungseinrichtung Intecap mit verbesserter Struktur zunächst für 2014 gefördert. Nach einer Evaluierung Ende 2014 wird dann entschieden, ob wir die Berufsausbildung in San Andres Itzapa/Parramos in unsere laufende Projektförderung aufnehmen. Hinsichtlich der kleineren Förderprojekte in Poza de Agua und Todos Santos Cuchumatan sowie beim Projekt Ceipa in Quetzaltenango werden wir bei Projektbesuchen im März 2014 prüfen, inwieweit Förderbedarf und Fördermöglichkeiten bestehen.

Ein Schwerpunkt unserer Hilfstätigkeit wird 2014 die Verwirklichung eines Stipendien- und Ausbildungsprogramms auf Darlehensbasis für die Absolventen unserer Sekundarschule in Sumalito sein. Bereits bei Beginn unserer Hilfstätigkeit in Sumalito in den Jahren 2009/2010 war uns bewusst, dass die Sanierung von Grundschulen sowie der Neubau unserer Sekundarschule und des Internats „Casa Angela“ nur ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg sein konnte, den Kindern und Jugendlichen der abgelegenen Ixil-Region die Zukunftschance auf ein traditionsbewusstes, aber selbstbestimmtes und menschenwürdiges Leben zu eröffnen. Bildung kann nur dann ein Weg aus Armut und Unterdrückung sein, wenn der Weg in die Zukunft nicht mit dem erfolgreichen Abschluss der Sekundarschule endet. Wir waren zunächst auf die Förderung der Mädchen in unserem Internat „Casa Angela“ fixiert, weil Mädchen und junge Frauen in Guatemala auch heute noch in allen Lebensbereichen benachteiligt werden und es für uns unvorstellbar ist, die mutigen Mädchen nach Abschluss der Sekundarschule ohne persönliche und berufliche Perspektive in die weit entlegenen Heimatdörfer zurückzuschicken.

Mit jedem Besuch in Sumalito und der Ixil-Region wurde uns bewusster, dass die Förderung nicht auf die Mädchen im Internat beschränkt werden kann, sondern auf die Jungen im Internat und alle Absolventen unserer Sekundarschule, insbesondere die in Sumalito und benachbarten Dorfgemeinschaften wohnhaften Kinder und Jugendlichen, ausgedehnt werden muss. Nicht nur als Dank an die Dorfgemeinschaft Sumalito, die uns nach dem Ausstieg der Kindernothilfe vorbildlich beim Schul- und Internatsbetrieb unterstützt, sondern wegen der notwendigen Gleichbehandlung der Kinder und Jugendlichen und als Beitrag zum inneren Frieden der seit dem langjährigen Bürgerkrieg zerrissenen 12 Dorfgemeinschaften der Ixil-Region.

Was nicht finanzierbar erschien, wurde aufgrund der großen Hilfsbereitschaft unserer Spender und einem Entgegenkommen staatlicher Bildungseinrichtungen möglich. In schwierigen Verhandlungen mit der Universidad del Valle in Sololá wurde erreicht, dass jährlich bis zu 6 Jugendliche aus Sumalito/Ixil zu Sonderkonditionen studieren können. 4 junge Frauen und 2 junge Männer aus unserem Internat und Sumalito können deshalb schon 2014 ein Studium beginnen. 27 Jugendliche erhalten im Rahmen eines aufwändigen Förderprogramms eine praktische Berufsausbildung in unserem Berufsausbildungszentrum Centro Ixil in Nebaj.

Das Studien- und Berufsausbildungsprogramm (teilweise auf Darlehensbasis) stellt unsere Stiftung vor große finanzielle Herausforderungen und kann nur mit Hilfe der starken Solidar- und Spendergemeinschaft von La Sonrisa bewältigt werden, weil wir jährlich möglichst vielen Absolventen unserer Sekundarschule diese einmaligen Zukunftschancen eröffnen möchten.

Tenemos un sueño – wir haben einen Wunschtraum, helfen Sie uns bitte bei der Verwirklichung unseres Ziels, möglichst vielen hilfsbedürftigen Kindern und Jugendlichen durch Bildung und Berufsausbildung die Chance auf ein selbstbestimmtes und menschenwürdiges Leben zu eröffnen.

Ich danke dem Stiftungsrat von La Sonrisa für die stets konstruktive Zusammenarbeit, unseren ehrenamtlichen Helfern für die wertvolle Hilfe und allen Spendern für die großzügige Unterstützung.

Die Stiftung La Sonrisa de los Niños wünscht Ihnen viel Glück und alles Gute für 2014.

Peter Wochinger
(Vorstand)